Samuel Keller ZHAW Soziale Arbeit, Institut für Kindheit, Jugend & Familie
Der Problem- und Entdeckungszusammenhang dieses Lehrprojekts zum „forschenden Lernen“ (FL) fusst in einer wiederholt festgestellten Problemstellung: Studierende müssen in einem Modulkurs eine konkrete Problem- und Fragestellung aus der Praxis Sozialer Arbeit theoretisch bearbeiten. Jedoch weisen viele der schriftlichen Leistungsnachweise (LNW) mit wissenschaftlichem Anspruch einen immer gleichen Mangel auf. Sie stellen zwar zentrale Aspekte aus Handlungsfeldern der Praxis sowie der gewählten Theorien nachvollziehbar vor, kommen in deren Synthese jedoch nur selten über das Deskriptive, sprich Beschreibende oder Zusammenfassende hinaus; und dies trotz fortgeschrittenem Studium, sind doch viele Studierende kurz vor Eingabe ihrer Disposition für die Bachelorarbeit. So fehlen in den eingereichten LNW häufig analytische Reflexionen, Erkenntnisprozesse und Bezugnahmen, die auf die gestellte Frage eigenständige, nachvollziehbare Antworten generieren würden. Folglich bleiben reflexive Lernprozesse zumeist aus, die ein zentrales Lernziel des Moduls darstellen.
Doch fehlt es den Studierenden oft bereits in der Formulierung der Fragestellung an Kompetenzen, um damit den Erkenntnisprozess (an-)leiten, eingrenzen und zugleich auch ergebnisoffen halten zu können. Das lässt den Schluss zu, dass theoretisches Erkennen und schlussfolgerndes Argumentieren im weiten Sinne auch im Forschungsprozess wieder zu erkennen sind. Deshalb soll diesem Problem didaktisch ausgehend vom Zyklus des Forschenden Lernens begegnet werden.
Dabei zeigte sich, dass die dank FL geschaffene explizite Orientierung nicht nur der Verortung im Prozess dient, sondern auch die nötige Sicherheit verschafft, um sich irritieren zu lassen und das Zusammengefasste kritisch zur reflektieren. Um sich fehlerfreundlich darin zu üben, Praxis und Theorie argumentativ aufeinander beziehen zu können, half ergänzend die Methode «the six sentence argument” (6SA). Die Evaluation des neuen didaktischen Konzepts hat gezeigt, dass zwar nicht alle Lerntypen von jedem der neuen didaktischen Angebote gleichermassen profitieren, aber dass diese in ihrer Summe viele Lerntypen abzuholen und zum analytischen (Weiter-)Denken anzuregen vermögen.
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