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Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

«Nimm dich nicht so ernst!» – Ein Lehrprojekt im forschenden Lernen

26. Oktober 2021 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Alessandro Holler, Knowledge Visualization, Departement Design, Zürcher Hochschule der Künste

Studierende im Design – einer künstlerischen Disziplin – nehmen sich zu ernst, sind unter Druck und fühlen sich gehemmt. Gleichzeitig müssen sie sich als eigenständige Persönlichkeiten verstehen, die nicht nur Ideen produzieren und Produkte gestalten, sondern auch über ihre Erkenntnisse reflektieren und so Wissen generieren können. Wie schafft man diesen Spagat, wie fördert man gleichzeitig Gelassenheit und Tiefgang? Im interdisziplinären Praxismodul «Nimm dich nicht so ernst!» wurden im Sinne eines Experiments humor- und spassorientierte Ideenfindungsmethoden und Herangehensweisen mit der «seriösen» Struktur des Forschungszyklus im forschenden Lernen verknüpft.

Als Ursprung dieser Idee standen die Ergebnisse eines Experiments der Kreativitätsforschung, wobei Komiker:innen mehr und qualitativ hochwertigere Ideen hervorbringen konnten als Designer:innen. Die Grundannahme ist daher, dass gutes Design im Übergang zwischen Absurdität und Ernsthaftigkeit stattfindet, wo unkonventionelle Ideen entstehen und verknüpft werden. Um den kreativen Genius zu strukturieren und im Sinne des Wissensaustauschs Beobachtungen, Thesen und Erkenntnisse zu dokumentieren, wurde das vierwöchige Modul mit 18 Studierenden aus sieben Disziplinen im forschenden Lernen mit dem Ziel von gestalterischen Gruppenarbeiten durchgeführt.

Es sind fünf sehr unterschiedliche Studierendenprojekte entstanden, die das Design-Publikum begeistern konnten und teilweise eine analytische Tiefe haben, die einen ernsthaften Forschungsansatz darstellt. Nichtsdestotrotz ist die Implementierung des forschenden Lernens nicht wie erwartet gelungen: Der Spagat zwischen Spass und Ernst war doch etwas zu gross, und manche Studierenden gelangten wieder in genau jene Problemwelten, die die Ausgangslage für die Unterrichtsidee darstellen – eine wichtige Erfahrung für die Dozierenden, um in Zukunft besser mit Kommunikationsparametern und Erwartungshaltungen umgehen zu können.

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