Astrid Schefer, Pädagogische Hochschule Thurgau

Lehramtsstudierende des Fachs «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» (WAH) haben sich häufig für dieses Studienfach entschieden, weil sie entweder eine Affinität für den Bereich «Wirtschaft» haben oder weil sie sich von den praktischen Anforderungen, beispielsweise der Nahrungsmittelverarbeitung, angesprochen fühlen. Infolge dieser divergierenden Ausrichtungen und Interessen fällt das Vorwissen in den einzelnen Teilkompetenzen bei Studienbeginn meist sehr unterschiedlich aus. Insbesondere im Zusammenhang mit der Nahrungszubereitung ist es deshalb erforderlich, den Studierenden Tools zur Verfügung zu stellen, die es ihnen erlauben, etwaige Lücken eigenverantwortlich zu schliessen.

Vor diesem Hintergrund wurde in einem Lehrprojekt der Frage nachgegangen, inwiefern das Führen eines Portfolios bei der selbstständigen Aufarbeitung fehlender praktischer Kompetenzen im Teilbereich der Nahrungsmittelherstellung unterstützend wirken kann. Das Ziel bestand darin, die Seminarinhalte auf strukturierte Weise zu vertiefen und die Studierenden zu einer kritischen Reflexion ihres Lernprozesses bzw. Kompetenzerwerbs anzuleiten. Als die Portfolioarbeit ergänzende Lernressource wurden Lehrvideos zu den Grundzubereitungsarten bereitgestellt. Dies war umso bedeutender, als die Hochschullehre aufgrund der Covid-19-Pandemie nach fünf Präsenzveranstaltungen in den Distance-Learning-Modus wechseln musste. Am Ende des Semesters wurden die Studierenden zur Portfolioführung befragt. Im Fokus standen dessen Nutzen für die Kompetenzerweiterung sowie die Nutzung der Lehrvideos.

Die Auswertung der Befragungsdaten zeigt, dass die Portfolioarbeit von den Studierenden für die Entwicklung ihrer praktischen Kompetenzen grösstenteils als nutzbringend wahrgenommen wurde. Insbesondere die Lehrvideos und die im Portfolio zu bearbeitenden Leitfragen wurden als hilfreich eingeschätzt. Insgesamt lassen die Rückmeldungen darauf schliessen, dass das fachspezifisch konzipierte Portfolio als zweckmässiges didaktisches Instrument zur selbstständigen Kompetenzerweiterung erachtet werden kann. Allerdings kann dieser Befund nicht generalisiert werden, da es sich um Selbsteinschätzungen der Studierenden handelt und die Stichprobengrösse keine allgemeingültigen Aussagen zulässt. Des Weiteren lassen sich aufgrund der Durchführung der meisten Seminare im Distance-Learning-Modus keine Rückschlüsse bezüglich der Verwendung und daher des Nutzens der Videos im Kontext eines regulären Seminarsettings mit Präsenzveranstaltungen ziehen.