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Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

«Zoom-Fatigue»? Methoden zur Aktivierung von Studierenden der Rechtswissenschaften im digitalen Unterricht

26. Oktober 2021 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Odile Ammann, Rechtswissenschaftliche Fakultät UZH

Wie in anderen kontinentalen Rechtsordnungen sind Studierende der Rechtswissenschaften in der Schweiz an die traditionelle Vorlesung gewöhnt, weshalb sie tendenziell eine passive Rolle im Unterricht einnehmen. Dies gilt insbesondere für die ersten Jahre des Studiums, in denen mittelgrosse bis grosse Gruppen von Studierenden (manchmal bis zu 350 Personen) an einer Lektion teilnehmen. Für die Dozierenden stellt die Aktivierung der Teilnehmenden oft eine Herausforderung dar, da die Studierenden in der Regel nicht mit interaktiven Lehrveranstaltungen vertraut sind und den individuellen und kollektiven Nutzen einer aktiven Beteiligung oft nicht erkennen. Im digitalen Unterricht ist zu erwarten, dass die Hürden für die aktive Beteiligung noch höher sind, etwa aufgrund der räumlichen Entfernung, der grösseren Anonymität, ungeeigneter Lernumgebungen sowie technischer und logistischer Herausforderungen. Dieses Projekt untersucht, wie die aktive Beteiligung von Studierenden der Rechtswissenschaften im digitalen Unterricht gefördert werden kann. Zu diesem Zweck wurden im Frühjahressemester 2021 – im Kontext der zu diesem Zeitpunkt noch andauernden COVID-19-Pandemie – im Rahmen von sechs Lektionen der Lehrveranstaltung «Übungen im Öffentlichen Recht I» zwei Methoden angewandt. In den ersten drei Lektionen wurde zunächst die sog. «Sethe-Methode» getestet, eine milde Form des US-amerikanischen «Cold Calls», die darin besteht, die Studierenden der Reihe nach zum Sprechen aufzufordern, wobei sie die Frage, die ihnen jeweils gestellt wird, stets an die nächste Person weitergeben können. In den nächsten drei Lektionen wurde anschliessend die sog. «Weiler-Methode» ausprobiert. Gemäss dieser Methode besprechen die Studierenden eine bestimmte Frage in Kleingruppen, bevor die von ihnen ausgearbeiteten Lösungsansätze im Plenum diskutiert werden. Um besser einschätzen zu können, wie sich diese Methoden auf die aktive Beteiligung und den Lernprozess der Studierenden auswirken, wurden die Teilnehmenden mehrmals um schriftliches Feedback zur Sethe- und zur Weiler-Methode gebeten. Zudem dokumentierte die Dozentin nach jeder Lektion ihre eigenen Beobachtungen bezüglich der Auswirkung dieser beiden Methoden auf die Studierendenbeteiligung. 

Abgelegt unter: AllgemeinScholarship of Teaching and Learning
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