Weiterbildung: Blog Wissenschaftliches Lehren und Forschendes Lernen

Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

«Ich habe noch nie so viel nachgedacht!» Forschendes Lernen, (Peer)-Feedback und Methodenausbildung

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Jona T. Garz, Institut für Erziehungswissenschaft UZH

Forschendes Lernen als Lernform zeichnet sich dadurch aus, dass Studierende den gesamten Prozess eines Forschungsvorhabens – von der Wahl eines Themas über die Entwicklung einer Fragestellung bis hin zur Wahl der Methoden und der Darstellung der Ergebnisse – selbständig durchlaufen (Huber 2009). Dabei ist das wichtigste Prinzip des Forschenden Lernens die kognitive, emotionale und soziale Erfahrung des gesamten Forschungsprozesses, wozu explizit auch das Aushalten der damit einhergehenden Ungewissheit gehört. Werden Methodenkurse im Format «Forschendes Lernen» durchgeführt, stellt sich in besonderem Masse die Frage, wie die «naive Einstellung» (Schneider & Wildt 2009) der Lernenden in einem für sie komplett neuen Forschungsumfeld abgefedert, transformiert und im Idealfall auf ein höheres Kompetenzniveau gehoben werden kann.
Das Lehrprojekt in einem historisch-textanalytischen Seminar, durchgeführt im FS22, bediente sich systematisch verschiedener Feedback-Formate, um Wissenschaft als «soziale[n] Prozess» (Huber 2009) erfahrbar und gleichzeitig die vielschichtigen Unsicherheiten der Studierenden bearbeitbar zu machen. Das hohe Maß an Unsicherheit auf Seiten der Studierenden sich in einem neuen Forschungsfeld zurecht finden zu müssen und dabei «ins Schwimmen» zu geraten, lässt sich durch regelmäßiges Feedback produktiv bearbeiten. Das zeigte sich sowohl an der regen Beteiligung an Seminargesprächen sowie der Qualität der Forschungsarbeiten die entstehen, als auch an den Rückmeldungen der Studierenden zur Lehrveranstaltung. Zum einen ist es gelungen, ein Verständnis von Wissenschaft als einem sozialen Prozess, in den alle durch das Peer-Feedback eingebunden waren, zu transportieren. Zum anderen wurden in der Auswertung die eigenen Lernfortschritte als besonders hoch charakterisiert, was auch auf wiederholtes Feedback und die Möglichkeit der Überarbeitung der einzelnen Schritte zurückgeführt wurde. Insofern lässt sich feststellten, dass das wiederkehrende Feedback zur Tiefe der Auseinandersetzung mit Methode und Gegenstand geführt hat. Kritisch hervorzuheben ist der Arbeitsaufwand eines so gestalteten Moduls, sowohl auf Seiten der Studierenden als auch auf Seiten der Lehrperson.

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