Eva Weingartner, Institut für Erziehungswissenschaft, UZH
Reflexionen sind ein wichtiger Aspekt in Lehrveranstaltungen und insbesondere beim Forschenden Lernen, weil Studierende so ihren Forschungsprozess überprüfen und Dozierende die Studierenden kriteriengeleitet unterstützen können. Allerdings verbleiben Reflexionen ohne adäquate Anleitungen häufig auf einer tiefen Komplexitätsstufe. Deshalb haben die Dozierenden der Lehrveranstaltung „Wirtschaftspädagogik“ die Studierenden aufgefordert, zu drei verschiedenen Zeitpunkten im Semester herausfordernde Situationen im Forschungsprozess zu reflektieren. Für die Reflexionen wurden die Studierenden anhand eines Prozessmodells angeleitet. In der letzten Semesterwoche reichten die Studierenden einen Reflexionsbericht ein und füllten einen Reflexionsfragebogen aus. Im Fragebogen wurde u.a. erfasst, inwiefern die Reflexionsanleitung und -übungen zur Kompetenzentwicklung der Studierenden beigetragen haben (subjektive Einschätzung). Die Reflexionsberichte wurden anhand eines Stufenmodells zur Reflexionsfähigkeit ausgewertet; d.h. es wurde beurteilt, auf welcher Komplexitätsstufe die Studierenden die herausfordernden Situationen reflektierten (objektive Beurteilung). Die Ergebnisse des Fragebogens wiesen auf einen positiven Beitrag der Reflexionsübungen zur selbsteingeschätzten Kompetenzentwicklung hin. Zudem zeigten die Ergebnisse der Reflexionsberichte, dass sich die Reflexionen auf einer relativ hohen Komplexitätsstufe befinden. Diese Ergebnisse des Lehrprojekts bekräftigen bisherige Studien, wonach Reflexionen als wertvolles Instrument im Lern- und Forschungsprozess der Studierenden eingesetzt werden können und dass Reflexionsanleitungen zu höheren Komplexitätsstufen beim Reflektieren beitragen können.
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