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Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

«Ist nützlich, hat aber seine Grenzen» – Umgang und Einsatz von ChatGPT im Studium und Hochschullehre

18. Oktober 2023 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Nathalie Pfiffner, Institut für Erziehungswissenschaft UZH

Seit der Lancierung Ende 2022 ist ChatGPT ein Dauerthema in den Medien und auch die Studierenden haben die Fähigkeiten des Chatbots schnell für sich entdeckt. Zunehmend wird unklar, ob Prüfungen und schriftliche Arbeiten tatsächlich von den Studierenden verfasst wurden oder eine KI-Software dahintersteht. Diese Tatsache stellt Universitäten und andere Bildungsinstitutionen vor neue Herausforderungen, da es zurzeit beinahe unmöglich ist, einen missbräuchlichen Einsatz von ChatGPT oder anderen KI-Programmen nachzuweisen. Für Dozierende gilt deshalb, die Studierenden in dieser Problematik zu sensibilisieren und die Medienkompetenz zu fördern, so dass nicht ein missbräuchlicher, sondern fruchtbarer Einsatz dieser neuartigen KI-Tools entstehen kann. Hier setzt das Lehrprojekt an, indem in der Kurzstudie gefragt wurde, in welcher Form die Studierenden den Chatbot für das Studium bereits einsetzten und inwiefern durch einen bewussten Einsatz in der Lehre die Medienkompetenz im Umgang mit ChatGPT gefördert werden kann.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden im Bachelorstudiengang Erziehungswissenschaft der Universität Zürich anfangs März 2023 die Studierenden des Moduls «Theorie und Geschichte der Erziehung und Bildung» nach ihrem Wissen, den bisherigen Einsatzformen und ihrer Einschätzung über Chancen und Risiken von ChatGPT befragt. Anschliessend folgten unterschiedliche Unterrichtssequenzen, in denen unter anderem die von ChatGPT generierten Kernaussagen oder von ihm beantwortete Literaturfragen zu Texten aus der vorbereitenden Pflichtlektüre innerhalb von Kleingruppen kritisch beurteilt und im Plenum diskutiert wurden. In den Gruppenarbeiten und Plenumsgesprächen stand dabei das Einüben des kritischen Denkens im Fokus. Abschliessend fand Mitte Mai 2023 eine Abschlussbefragung zum Thema statt. Die Untersuchung zeigte, dass der Chatbot bereits im März von 42% der befragten Personen (N=50) auf vielfältige Weise eingesetzt wurde. Dank den Unterrichtssequenzen konnten die Studierenden erkennen, dass ChatGPT nicht immer korrekte Texte generiert und somit ein Abgleich mit den Originaltexten unabdingbar ist. Die Antworten der Abschlussbefragungen zeigen zudem eine Entwicklung in Richtung kritischerem Denken und einem bewussteren Umgang mit ChatGPT – was als Erfolg bei der Förderung der Medienkompetenz der Studierenden einzuordnen ist.

Abgelegt unter: Scholarship of Teaching and Learning
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