Mirjam Senn, Psychologisches Institut UZH
Die Coronavirus-Pandemie und der damit verbundene vollständige Online- und Distanz-Unterricht stellt Studierende vor neue Herausforderungen. Welche Aspekte des Online-Unterrichts jedoch positiv und welche negativ erlebt werden, wie belastet Psychologiestudierende sind und welche Coping- und Unterstützungsmöglichkeiten vorliegen, ist durch die Neuartigkeit der Situation bislang wenig bekannt. Mithilfe von validierten Fragebogen und offenen Antwortmöglichkeiten wurden N = 159 Psychologie-studierende in der zweiten Phase des vollständigen Online- und Distanz-Unterrichts der Coronavirus-Pandemie befragt. Dabei wurde erstens untersucht, wie hoch die Motivation und die Belastungen im Studium sind, in welchem Ausmass Coping gezeigt wird und welche Formen der sozialen Unterstützung die Studierenden haben. Weiter wurde erfasst, welche Online-Format die Studierenden nutzen und welche positiven und negativen Aspekte der Online-Unterricht aufweisen.
Dabei konnte gezeigt werden, dass das Stresslevel mit der Motivation und der Zuversicht, die Leistungsnachweise zu bestehen negativ zusammenhängt und soziale Unterstützung von «wichtigen Personen» wichtig ist, um den Stress im Studium zu bewältigen. Der grösste Vorteil des Online-Unterrichts lag aus Sicht der Studierenden in der hohen Flexibilität (hohe Autonomie). Als nachteilig wurde besonders die fehlenden Sozialkontakte (tiefe soziale Eingebundenheit) und die hohe Anforderung an Selbstdisziplin durch fehlende Strukturen genannt. Das Wissen kann als Grundlage für nächste Online-Phasen genutzt werden und zur Entwicklung von neuen Lehrkonzepte mit Blended-Learning dienen.
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