Weiterbildung: Blog Wissenschaftliches Lehren und Forschendes Lernen

Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

«Forschen, das kann ich!» – Begleitung von Studierenden bei einem Bachelorarbeits-Forschungsprojekt

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Kiran Kappeler, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung UZH

Dieses Lehrprojekt wurde im Rahmen des CAS Hochschuldidaktik zum Thema Forschendes Lernen konzipiert und durchgeführt. Beim Forschenden Lernen forschen die Studierenden selbst aktiv an einem Forschungsprojekt und wenden so ihr im Studium erlerntes Wissen an. Den Rahmen für dieses Lehrprojekt bildet ein Bachelor-Forschungsseminar. In diesem Forschungsseminars und dem anschliessenden Bachelorkolloquium durchlaufen die Studierenden den kompletten Forschungszyklus vom Finden der Forschungsfrage bis zur Diskussion und Präsentation der Resultate an einem eigenen Projekt. Die Arbeit erfolgt in Gruppen, wie auch individuell. Die Dozierende betreut die Studierenden dabei in begleitender und beratender Rolle. Zentral für das Gelingen des selbständigen Erarbeitens des Forschungsprojekts ist die intrinsische Motivation der Studierenden. Diese wird durch die Dozierende durch das gemäss Self-Determination Theory zentrale Fördern von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit gestärkt. Im Sinne des Constructive Alignments werden verschiedene didaktische Formate, wie strukturierte Diskussionen, Peer-Feedback und Selbstreflexion angewendet, um die angestrebten Lernziele zu erreichen. Digitale Teaching Tools dienen dabei der kognitiven Aktivierung und unterstützen die Lernaktivitäten. Der Austausch mit Peers und die kontinuierliche Reflexion des eigenen Handelns spielen während dem gesamten Forschungsprozess, in dem die Studierenden durch die Dozierende begleitet werden, eine wichtige Rolle. Die Dozierende ermöglicht es den Studierenden durch das Vorgeben von Leitplanken, selbständig und kreativ an ihrem Forschungsprojekt zu arbeiten. Die Studierenden werden dabei als eigenverantwortlich und aktiv handelnde Individuen verstanden. Eine Herausforderung ist es dabei, das richtige Mass an Begleitung und Beratung zu finden.

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Von der Handschrift ins Lehrbuch — Digitale Edition mittelalterlicher Manuskripte

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Jonas Keller, Englisches Seminar UZH

Die Erforschung mittelalterlicher Sprachstufen bezieht sich immer auf handschriftliche Quellen, meistens in der Form sogenannter Manuskripte. In der Vermittlung dieser Sprachstufen wird aber oft, wenn überhaupt, nur am Rande auf dieses Medium Bezug genommen. Dieses Projekt hatte zum Ziel diesen Missstand zu adressieren und gleichzeitig den Studentinnen technische Hilfsmittel für die Bearbeitung mittelalterlicher Quellen aufzuzeigen. Ebenfalls war es die Absicht, ihnen zu vermitteln, dass das Arbeiten an Handschriften durch die fortschreitende Digitalisierung durchaus auch schon in auf Bachelor- und Masterstufe möglich ist. Dazu mussten die Studentinnen selbstständig einen Textteil aus einen online verfügbaren Faksimile einer Handschrift transkribieren, allfällige Abkürzungen auflösen und eine Übersetzung anzufertigen. Sie benutzten digitale, online verfügbare Tools wie Onlinewörterbücher, Webseiten mit Informationen zu mittelalterlichen Schrifttypen und die bereits erwähnten Digitalisate der Handschriften, welche im Internet frei zugänglich sind. Für die Transkription sollten die Studentinnen das Programm «Transkribus» verwenden, welches Transkriptionsvorgänge teilweise automatisieren kann. Das Projekt war teilweise erfolgreich, die Durchführung im Rahmen eines obligatorischen Bachelorseminars zeigte allerdings auch verschiedene Problemfelder auf. Auf der positiven Seite gelang es, den Studentinnen den anfänglichen übermässigen Respekt vor den Handschriften zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass es in kurzer Zeit möglich ist, die mittelalterlichen Schriften zu lernen. Ebenfalls äusserten sich einige Student*innen äusserst positiv zum Projekt und dem Programm «Transkribus» im Speziellen. Weniger erfolgreich war die Integration des Lehrprojekts in den Kurs, der als einer von mehreren Parallelkursen konzipiert war und deshalb nur zu einem gewissen Grad angepasst werden konnte. Das Projekt müsste demnach entweder als Leistungsnachweis in den Kurs aufgenommen oder als eigenständiger, nichtobligatorischer Kurs angeboten werden.

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Thesis Writer als digitales Tool zur Unterstützung des wissenschaftlichen Schreibens

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Sara Kohler, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften

Das wissenschaftliche Schreiben fordert viele Studierende heraus. Dies gilt insbesondere für Absolvierende eines Weiterbildungsmasters, da sie häufig über ein geringes Vorwissen an Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens verfügen. Das vorliegende Digi SoTL-Projekt untersucht daher ein Online Tool, den Thesis Writer, um herauszufinden, ob dieser die wissenschaftliche Schreibkompetenz steigern kann. Thesis Writer wird gemeinsam mit weiteren Anpassungen eingesetzt, um den Leistungsnachweis der Teilnehmenden zu begleiten.

Forschungsfrage
«Verbessern sich die Zufriedenheit mit dem LNW sowie die Schreibkompetenz der Teilnehmenden durch den Einsatz von Thesis Writer und die Anpassung der Struktur des LNW?»
Ergebnisse / Zufriedenheit
Nachdem in den allgemeinen Befragungen der Vorjahre der Aufwand des LNW bemängelt und die Herausforderungen der Teilnehmenden deutlich wurden, können 2021 positive Ergebnisse dargestellt werden. Das Anspruchsniveau wurde als “genau richtig” eingestuft. Die Begleitung des LNW wurde als hilfreich empfunden (∅1,7). Zudem wurde das Erarbeiten des Textes in Teilschritten positiv rückgemeldet. Der Einsatz des Thesis Writer wurde mit ∅ 2,5 bewertet.
Schreibkompetenz
Bei den Referenzierleistungen zeigte sich, dass die Stichproben der Jahrgänge 2017 und 2021 die Anforderungen zu 100% erfüllten. Die weiteren Jahrgänge schnitten heterogen ab. Bei der Literaturrecherche erfüllte der Jahrgang 2021 100% der Anforderungen; die restlichen Jahrgänge erreichten Werte zwischen 41,7 und 72,2%. Auffällig waren die fehlende Reproduzierbarkeit und eine ungenaue Verbindung der Suchbegriffe. Bei der Diskussion der Ergebnisse entstand erneut ein heterogenes Bild mit Ergebnissen zwischen 47,4% (2019) und 88,9% (2021). Es fiel den Schreibenden schwer, die eigene Expertise mit den Ergebnissen ihrer Literaturrecherche zu verknüpfen.
Fazit
Schreiben wird durch Schreiben erlernt; hierfür gibt es kein perfektes Tool. Es bleibt schwierig, das wissenschaftliche Schreiben einzuschätzen, da es keine allgemein gültigen Kriterien gibt.
Thesis Writer mit seinen Stärken und Schwächen wird an die Zielgruppe angepasst werden. Er wird künftig für das erste Drittel des LNW eingesetzt, um die Strukturhilfe zu nutzen.

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Gestaltung einer Lehrveranstaltung als Blended Learning im Schwerpunkt Digitale Kompetenzen im Rahmen des CAS Hochschuldidaktik UZH

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Charlotte A. Kukowski, Psychologisches Institut UZH

In der vorliegenden Projektdokumentation wird das im vergangenen Herbstsemester durchgeführte Blended Learning-Masterseminar «Motivation im Umweltverhalten» vorgestellt. Das Seminar wurde als Wahlmodel im Rahmen des Psychologiestudiums an der Universität Zürich angeboten und beinhaltete intensive Projektarbeit anhand fiktiver Fälle aus dem Nachhaltigkeitsbereich. Studierende erarbeiteten im Plenum und in Kleingruppen zunächst die theoretischen und empirischen Grundlagen zum Verständnis des ihnen vorliegenden Falls. Diese Arbeitsphase fand sowohl vor Ort – beispielsweise durch Inputs der Dozentin und Gruppenarbeit im Plenum – als auch in verteilten Teams – beispielsweise durch Recherchen in Einzelarbeit und Zusammentragen von Informationen über MS Teams – statt. Basierend auf diesem Grundlagenwissen entwickelten die Teilnehmenden in ihren bestehenden Gruppen Interventionen, welche das im Fall thematisierte Problem adressieren sollten. Diese Projektarbeit fand, je nach Wunsch der Projektgruppen, teils in Präsenz, teils über MS Teams statt, mit ergänzenden Treffen mit der Dozentin über MS Teams. Diese Interventionen wurden abschliessend in sogenannten Expertise-Präsentationen in Präsenz und im Plenum vorgestellt.
Im vorliegenden Bericht werden die gewählten didaktischen Elemente basierend auf motivationspsychologischer Forschung eingeordnet. Beispielsweise werden Wirksamkeitsüberzeugungen und psychologische Grundbedürfnisse thematisiert und deren Verknüpfung mit didaktischen Entscheidungen und Herausforderungen skizziert. Abschliessend wird auf Herausforderungen bei der Handhabung der Balance zwischen Struktur und Freiräumen verwiesen und es werden mögliche Perspektiven für eine zukünftige Gestaltung des Seminars – beispielsweise die Integration von Expert:innen aus der Praxis – umrissen.

Lehrprojektdokumentation

Poster

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Etherpad, Filehostingdienst oder Office-Suite? Mit welchen Tools Studierende kollaborativ arbeiten, was ihnen an diesen wichtig ist und wie sie eduPad dem gegenüber beurteilen.

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Tamara Lehner-Loosli, Institut für Erziehungswissenschaft UZH

Von Gruppenarbeiten innerhalb der Veranstaltung bis hin zu gemeinsam zu erstellenden Leistungsnachweisen findet das kollaborative Arbeiten Anwendung in der Hochschullehre. Dabei kann dies unabhängig von Zeit und Ort geschehen, was unterschiedlichen Stundenplänen entgegenkommt. Gesichert wird dies durch diverse Tools, doch nicht alle Tools sind gleich funktional oder entsprechen den Wünschen der Studierenden. So konnte gezeigt werden, dass die Studierenden ein vielseitiges Tool wünschen, dass mehr kann als nur Text verarbeiten, aber in der Bedienung leicht verständlich ist. Ihre bisherigen Tools MS Teams und Google Docs bieten eben dies bereits, weshalb es umso mehr erstaunen mag, dass einige ihre Favoritenwahl im Verlauf des Projekts verändert und sich eduPad zugewandt haben. Dabei erfüllt eben dieses Tool nicht alle ihre Wünsche, eignet sich aber scheinbar dennoch für die Tool-Box von Dozierenden.

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A Flipped Classrooms structure for Engineering classes: qualitative and quantitative benefits

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Silvia Mastellone, Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut für Elektrische Energietechnik

In this project I investigate how the specific version of flipped classrooms can improve learning effectiveness and student experience in engineering bachelor classes. The lectures consist of preparation part where the student have to watch videos and read material and an in-class part where, after a short test to assess knowledge, a practical part, consisting of examples and group exercises take place. I implemented the method in 2 engineering classes across several semesters.
The method was tested using student survey data and performance assessments.

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Qualitative Forschung lehren mit digitalen Tools: forschendes Lernen im Blended Learning Setting

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Rebecca Mörgen, Institut für Erziehungswissenschaft UZH

Qualitative Forschungsprozesse sind entdeckende-kreative Prozesse, die in der Regel nicht linear vollzogen werden. Doch wie kann ein nicht linearer, iterativer Prozess im Kontext qualitativer Sozialforschung angemessen in der Lehre vermittelt werden? Wie kann forschungsbasiertes Lernen umgesetzt werden, sodass Studierende auf ihrer «Forschungsreise ins Unbekannte» (Muckel 2016:226) ermutigt werden? Inwiefern können hierbei digitale Tools unterstützend für den kollektiven wie auch individuellen Bildungsprozess der Studierenden aber auch die Lernprozessbegleitung durch die Dozierenden sein? In dem vorliegenden Lehrprojekt wurde ein forschungsbasiertes Seminar anhand der Grounded Theory (Strauss 2007) umgesetzt (Metzger 2008; Muckel 2016). Die inhaltliche Ausrichtung meines Lehrprojektes, in der die Anwendung der Forschungsmethode der Grounded Theory unter besonderer Berücksichtigung der Perspektiventriangulation im Zentrum steht, stellt eine besondere Möglichkeit dar, um das Prinzip des forschenden Lernens und Lehrens umzusetzen (Metzger 2008; Muckel 2016). Hierfür wurde die Veranstaltung im Anschluss an das hochschuldidaktische Prinzip des Blended Learning Settings (Erpenbeck et al. 2015; Wipper/Schulz 2021) organisiert, was den Einsatz digitaler Medien und Tools impliziert. Der Einsatz digitaler Medien flankiert nicht nur die Umsetzung des Blended
Learning Settings. Vielmehr erfolgt durch die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von digitalen Tools, wie Miro Board oder kollaborative Schreibtools (wie MS Office bei MS Teams) eine «didaktische Transformation» (Wolf 2016:269), mit der Unterstützungs- und Bildungsprozesse wie auch der forschende Arbeitsprozess selbst «praktikabel» gemacht werden können, da er nicht an zeitliche Vorgaben geknüpft ist (ebd.). Forschungsbasiertes Lernen in einem Blended Learning Setting in denen die Selbstorganisation der Forschungs- und Bildungsprozesse im Zentrum stehen, hat zudem ein hohes Potential für die Entwicklung eigener Interesse und fördere die Motivation der Studierenden.

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Einfluss von diskursiven Lehr-/Lernformen in Übungsveranstaltungen auf die Diskussionsfähigkeit von Studierenden in Plenumsdiskussionen

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Bettina Kunz, Celina Nesme, Institut für Erziehungswissenschaft UZH

Der Erwerb von Diskussionsfähigkeit, d. h. der Fähigkeit sich mündlich und/oder schriftlich fakten- und theoriebasiert zu einem Sachverhalt zu äussern und zu positionieren, wird innerhalb des Erziehungswissenschaftsstudiums als ein zentrales Lernziel verstanden (Schär, Kunz & Schneider, 2019). Im universitären Unterricht geht es nach Parker und Hess (2001) nicht nur darum die fachlichen Inhalte durch Diskussionen zu vermitteln, sondern auch methodisches Wissen über das Führen und Partizipieren an Diskussionen zu erwerben. Bestehende Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Engagement und die Begeisterungsfähigkeit der Dozierenden, die wertschätzende Unterrichtsatmosphäre, die Strukturierung, Organisation und Leitung von Diskussionen, klar formulierte Diskussionsaufträge, die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Positionen sowie die Motivation und das Interesse der Studierenden einen Einfluss auf die Diskussionsbeteiligung im Plenum haben (Johnson & Johnson, 2002; Larson, 2000; Trosset, 1998). Im vorliegenden SoTL-Lehrprojekt lag das Untersuchungsinteresse deshalb auf den Forschungsfragen, inwieweit diskursive Lehr-/Lernmethoden einen Einfluss auf Diskussionsbeiträge von Studierenden in Plenumsdiskussionen haben, wie sich die Interaktionen in Plenumsdiskussionen durch den mehrmaligen Einsatz von drei diskursiven Lehr-/Lernmethoden verändern und wie Studierende den Einsatz dieser Methoden wahrnehmen. Die drei Methoden „Gruppenpuzzle“, „Placemat“ und „Wachsende Gruppe“ kamen im Projekt je zweimal zum Einsatz. Teilnehmende Unterrichtsbeobachtungen vor und nach der Implementierung der Lehr-/Lernmethoden sowie die offenen Antwortformate zweier Studierendenbefragungen wurden nach der Methode der inhaltlichen Strukturierung (Mayring, 2015) ausgewertet. Zudem wurde eine Häufigkeitsanalyse zu den geschlossenen Fragen der Studierendenbefragungen erstellt. Es kann festgehalten werden, dass eine wertschätzende Atmosphäre innerhalb der Lehrveranstaltungen für die Studierenden, wenn es um ihre Teilnahme an Plenumsdiskussionen geht, von sehr grosser Bedeutung ist. Der mehrmalige Einsatz diskursiver Lehr-/Lernmethoden wurde von einem Grossteil der Studierenden für die eigene Diskussionsteilnahme als wichtig eingeschätzt. Jedoch bedingt dieser Einsatz eine gute Vorbereitung und klare Aufträge, damit es während der Veranstaltung zu einer systematischen und für alle Beteiligten gewinnbringenden Durchführung kommen kann.

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Lernerfolgssteigerung durch die Einführung eines Blended-Learning-Lehrformats? Ein Beispiel anhand des Moduls «Physikalische Chemie I»

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Sandro Olveira, Institut für Chemie UZH

Aufgrund der COVID-19 Pandemie mussten viele Dozierende der Hochschulen ihre Vorlesungen online durchführen und ihre Lehrformate, welche oft aus Frontalunterricht bestanden, entsprechend anpassen. Nachdem es wieder möglich ist, die Vorlesungen vor Ort zu halten, stellt sich für die Dozierenden die Frage, ob man zur «Normalität» (Nutzung der gewohnten Unterrichtsformate wie klassischer Frontalunterricht) zurückkehren oder ob man durch die Nutzung digitaler Hilfsmittel geeignetere Lehrsettings einführen könnte bzw. sollte, die den Lernerfolg der Studierenden steigern (eine «neue Normalität»). Auch am Institut für Chemie der Universität Zürich wird diese Diskussion unter den Dozierenden geführt. Dieses Digi-SoTL-Lehrprojekt soll einen Beitrag zur geführten Diskussion leisten. Dazu wurde die Lehrveranstaltung «Physikalische Chemie I» von einem klassischen Lehrformat mit hauptsächlich Frontalunterricht zu einem Blended-Learning-Format umstrukturiert. Der Lernerfolg der Studierenden wurde durch eine Analyse der erzielten Noten in den Leistungsnachweisen (Modulprüfung und Zwischenprüfung) ermittelt und mit den Noten verglichen, welche in den Vorjahren im klassischen Lehrformat erreicht wurden. Zusätzlich wurde eine Umfrage unter den Studierenden durchgeführt, um die Akzeptanz des neuen Lehrformats zu ermitteln. Interessanterweise zeigte sich bei der Analyse der Noten, dass sich die Leistungen der Studierenden des Blended-Learning-Formats im Vergleich zum klassischen Lehrsetting statistisch signifikant verbessert haben. Zudem ergab die Umfrage, dass die Mehrheit der Studierenden das Blended-Learning-Format gegenüber dem klassischen Lehrsetting bevorzugen.

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Förderung des Verständnisses von statistischen Inhalten durch Zusammenarbeit in Perusall

18. Oktober 2022 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare

Claudia Poggiolini, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung UZH

Aufgrund der Coronakrise fand im Herbstsemester 2021 die Vorlesung ‘Multivariate Analyseverfahren’ (MVA) bei Masterstudierenden der Kommunikationswissenschaft online-asynchron statt. Da Zusammenarbeit ein zentraler Bestandteil des Lernens ist, war es mir als Dozentin ein Anliegen, Möglichkeiten zu finden, wie bei dieser Unterrichtsform der Austausch unter den Studierenden gefördert werden kann. So wurde das Tool Perusall, welches es erlaubt, Texte gemeinsam zu lesen und zu kommentieren, für die Pflichtliteratur verwendet. Mit der vorliegenden Studie wurde in einem 1 x 2 Design (Perusall Ja/Nein) erhoben, inwieweit die Nutzung von Perusall die Motivation zum Lernen, das aktuelle Verständnis für das Thema und das Zutrauen, das Thema in Zukunft zu verstehen (i.e., die Selbstwirksamkeitserwartung) erhöhen kann. Dabei wurden die Studierenden randomisiert auf zwei Gruppen zugeteilt, wobei jeweils eine Gruppe ein Kapitel der Pflichtliteratur in Perusall las und das andere Kapitel in Einzelarbeit bearbeitete. Zusätzlich bildete sich eine nichtrandomisierte Kontrollgruppe von Studierenden, welche gar nicht in Perusall arbeitete. Insgesamt nahmen 42 Studierende teil. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass in Situationen, in welchen Studierende wenig Gelegenheit zur Zusammenarbeit haben, und der Inhalt komplex ist, das Bearbeiten der Pflichtliteratur in Perusall helfen kann, die Motivation, das Verständnis und die Selbstwirksamkeitserwartung zu fördern. Diese drei Komponenten wiesen auch einen signifikant positiven Zusammenhang untereinander auf. Zudem wurde ersichtlich, dass die Studierenden es als unterstützend empfanden zu sehen, wo andere Unklarheiten hatten, und generell die Zusammenarbeit mit anderen hilfreich fanden. Implikationen für die Anwendung von Perusall werden diskutiert.

Lehrprojektdokumentation

Poster

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